Insel-Hopping kombiniert das Erkunden von fernen Küsten und Inseln per Pedal mit dem Kreuzfahrterlebnis. Angefangen hat diese Form des Urlaubmachens in Kroatien…

Peter Eich und Klaus Schenk organisierten im Sommer 1998 in der Kvarner Bucht im Auftrag und Namen des ADFC Baden-Württemberg eine Rad- und Schiffsreise. Selbst leidenschaftliche Radfahrer, entwickelten die beiden Studenten kurz darauf eine ganz eigene Reiseform, das Inselhüpfen mit Rad und Schiff.

Die Folge: Sie gründeten die Radurlaub ZeitReisen GmbH. Seit 2008 ist Klaus Schenk alleiniger Geschäftsführer. Ein Reisekonzept, das Welle machte Von anfänglich zwei Radkreuzfahrten wuchs das Tourangebot in den vergangenen zwölf Jahren kontinuierlich an bis zu aktuell 160 Aktivkreuzfahrten pro Jahr.

Nach wie vor hüpft der Spezialanbieter mit seinen Urlaubsgästen am häufigsten im Mittelmeer: Ob in der griechischen Ägäis, entlang der Lykischen Küste, inmitten der kroatischen Adria vor Süddalmatien, Montenegro oder in der Dänischen Südsee. Über die Jahre wurde das Inselhüpfen-Programm immer wieder um exotische Fernreise-Ziele bereichert – etwa auf den Seychellen oder inmitten der Indonesischen Inselwelt.

Vietnam im Kernprogramm

Parallel zum Tourangebot sind auch die Besucherzahlen angestiegen. Mit 3.500 Passagieren war das Jahr 2010 das bislang erfolgreichste Jahr der Firmengeschichte. Von Familien mit Kindern jeden Alters bis zum rüstigen Rentner war alles mit an Bord. Gut 40 Prozent der Gäste stammten sogar aus dem englischsprachigen Raum.

Das Durchschnittsalter eines Inselhüpfers liegt bei 48 Jahren. Reiseträume für Jedermann So unterschiedlich die Traumziele der Urlauber sind, so geteilt sind auch ihre Wünsche nach Entspannung oder Bewegung. Nichts müssen, alles dürfen – so lautet das Inselhüpfen-Motto. Wer also einen Bordtag dem Pedalsport an Land vorzieht, nutzt Sonne und Ruhe für eine Siesta auf dem Sonnendeck oder an einem schattigen Plätzchen auf Achtern.

Neben Radkreuzfahrten zählen auch Erlebniskreuzfahrten für Familien, Wander- und Foto-Kulturkreuzfahrten zum Jahresprogramm. Fast alles beim Inselhüpfen dreht sich jedoch ums Rad. Hier hat sich das Team um Klaus Schenk weiter spezialisiert. Auf ausgewiesenen Mountainbike-Kreuzfahrten in der griechischen Ägäis, der Kvarner Bucht oder auf Korsika und Sardinien kommen Off Road-Radler auf ihre Kosten.

 Drei Rennradtouren und ein E-Bike

Dem rasant wachsenden E-Bike-Markt geschuldet, können seit Beginn 2011 auch E-Bike-Kreuzfahrten gebucht werden. Das eigens dafür konstruierte und luxuriöseste Schiff der Inselhüpfen-Flotte, die Princess Dijana, läuft im Juni 2011 vom Stapel. Gemischte Gruppen sind genauso an Bord willkommen, wie Spezialisten.

Alle mit demselben Ziel, nur anders erlangt: Der eine mit eingebautem Rückenwind, der andere mit purer Muskelkraft. Wie Freibeuter reisen Küstengebiete und Inselwelten werden mit dem Schiff angesteuert und per Fahrrad erobert. Mindestens ein Reiseleiter ist immer dabei.

Übernachtet wird an Bord der Motorsegler – entweder in einem romantischen Hafen oder einer einsamen Bucht. Jeden Tag geht es auf zu neuen, sehenswerten Zielen, die zunächst ein gutes Stück weit mit dem Fahrrad erobert werden wollen.

Neben Aktivität, kommen Genuss und Kultur beim Inselhüpfen nicht zu kurz. Sei es beim Besuch historischer Stätten längst vergangener Hochkulturen oder im lebendigen Gespräch mit den Inselbewohnern. Die Überfahrten zum nächsten Reiseziel lassen Raum für Entspannung und Ruhe. Die warme Brise und in den Sommermonaten eher ruhige See garantieren angenehme Passagen. „Unsere Touren bedienen viele Urlaubswünsche in einer organisierten Reise, die sich dennoch einen individuellen Charakter bewahrt“, weiß Geschäftsführer Klaus Schenk.

See- und sattelfest unterwegs Zur Schiffsflotte gehören mehr als zwanzig nach traditionellem Vorbild neu gebaute oder teils liebevoll restaurierte Schiffstypen – vom stattlichen Dreimaster bis zur Dschunke, je nach Reise und Destination. So klingende Namen wie Adonis, Magellan, Romantica oder Princess Diana dienen Inselhüpfern als Unterkunft und Transportmittel zugleich.

Großzügige Schiffsmessen

Wer gerne segelt, wird bei einer Radkreuzfahrt auf der Flying Dutchman in der Dänischen Südsee auch zu Wasser sportlich gefordert. Wer Luxus auf den Mahagoni-Planken eines Dreimasters schätzt, sollte mit einer Gulet der Bahriyeli-Familie eine Radkreuzfahrt vor der türkischen Südküste buchen. Komfortable Doppelkabinen mit Dusche und WC sind bei fast allen Schiffen Standard. Sie bieten zwischen 20 und 35 Passagieren Quartier.

Die Schiffsmessen sind großzügig geschnitten. Dort werden Frühstück und mindestens eine warme Mahlzeit am Tag eingenommen. Ist das Wetter gut, serviert der Smutje die frisch zubereiteten, landestypischen Mahlzeiten auch an Deck. Leihräder gibt es sowohl für Mountainbike-Fans wie auch für Touren- oder Genussradler.

Sogar Trailerbikes und Kindersitze sowie Elektroräder sind Teil des Radfuhrparks, der von den Reiseleitern gepflegt und gewartet wird. Es sind vielfach Räder der Marke Eigenbau, die auf die Bedürfnisse der Inseltouren angepasst sind. „Fünf Millionen Radkilometer auf Inselpfaden haben zur Optimierung unserer Räder beigetragen“, erklärt Klaus Schenk.

Antrieb und Achse des Unternehmens – das Team Radurlaub ZeitReisen ist ein kleines Unternehmen, das aber global agiert. Ein Erfolg steht und fällt hier besonders mit den Köpfen dahinter. „Wir sind alle mit dem Herzen dabei“, sagt Catharina Flämig, erfahrene Reiseleiterin mit Schwerpunkt Griechenland und dessen Kulturstätten.

Viel Neuland auf dem Globus

Mehr als dreißig weitere Reiseleiter unterschiedlicher Nationalitäten zählen zum Stamm des Unternehmens. Auf den Schiffen wird deutsch und englisch gesprochen. An Land sind die Muttersprachler vor heimischen Küsten mit Sprache und Kultur der angesteuerten Reiseziele vertraut – und auch mit wertvollen Tipps zur Unterhaltung schnell bei der Hand. Ihre Kenntnisse in Erster Hilfe und Fahrradkunde werden jährlich geschult. Entertainer-Qualitäten haben fast alle – sei es im Sattel oder abends an Bord mit der Gitarre.

Jedes Schiff hat eine vier bis sechsköpfige Crew, die fast unmerklich dafür sorgt, dass alles rund läuft. Mit vielen der Schiffseigner arbeitet Klaus Schenk schon seit Jahren zusammen. In Konstanz entwickelt man Jahr um Jahr neue Reiserouten und testet sie vor Ort, sorgt für das Marketing oder springt auch mal als Reiseleiter ein, wenn Not an Bord ist.

„Von diesem Engagement und Ideenreichtum lebt unser Unternehmen“, weiß Klaus Schenk und fährt fort, „denn nur so entdecken wir in jedem Jahr Neuland – mal sehen, was der Globus noch so für uns hergibt.“

Artikelbilder: © NN/ Zeitreisen Konstanz

Logbuch| Jan Thomas Otte plant ein Insel-Hopping in der Ägäis, irgendwo zwischen Griechenland und der Türkei. Ob er dabei das Fahrrad nimmt – oder nicht doch ein Kajak. Mal sehen ….

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