Pagoden, Klosterleben und Ochsenkarren. Das Land mit unzähligen, tausenden Pagoden zwischen Bangladesch und Laos, Thailand und Indien hat mehr zu bieten. Erst kamen die Chinesen zum Geschäftemachen, jetzt Obama zum Händeschütteln. Notizen einer 15tägigen Rundreise…
Yangon. In Myanmar beginnt jede Reise für Ausländer am Flughafen, da der Landweg durch Bürgerkriege an den Grenzen des ehemaligen Burmas geschlossen ist. Wir werden vom Flughafen abgeholt. Wir sind diesmal für unsere Verhältnisse fast schon dekadent komfortabel unterwegs: wir haben in einem kleinen Reisebüro in Yangon eine Rundreise vorgebucht.
Die ersten halbwegs demokratischen Wahlen im April dieses Jahres scheinen die Neugierde auf das ‚ursprünglichste Land Asiens‘ geweckt zu haben. So sehr, dass Myanmars mickrige Tourismus-Infrastruktur kollabierte. Jedenfalls waren sämtliche angefragten Hostels ausgebucht. Da wir keine Lust hatten, die Hälfte unserer wertvollen Freizeit mit Organisation von Transport und Unterkunft zu verbringen, zahlten wir unsere Euronen pauschal an ‚Golden Trips‘, das Geld bleibt im Land, beim Hoteljungen, Putzfrau und Taxifahrer.
Mr. Cho kutschiert uns in einer neuen Limousine japanischen Fabrikats durch Yangon. Autos dürfen erst seit 2011 nach Myanmar importiert werden. Auf den Straßen geht es recht gesittet zu. Keine Mopeds, keine Tuk-Tuks. Mr. Cho erklärt, die seien hier auf Initiative eines mit derartigen Gefährten verunfallten Generals verboten.
Bagan: kein UNESCO-Welterbe wegen Golfplatz
In Yangon werden wir noch am Ende unserer Rundreise Zeit verbringen. Jetzt fliegen wir erst mal weiter nach Bagan. Eine Ebene übersät mit Ruinen. Tausende von Pagoden wurden hier errichtet, um den Weg ins Nirwana zu ebnen. Wie Zipfelmützen versunkener Riesen erheben sich die Pagoden zwischen üppigem Buschwerk.
Beim Betrachten des Sonnenuntergangs treffen wir 2 Studentinnen aus Singapur. Sie hielten sich für sehr mutig als sie ihre Reise nach Myanmar buchten, weil das Land so ‘unentwickelt‘ sei, sozusagen das letzte große Abenteuer Asiens. Sie wundern sich gemeinsam mit uns, dass wir auf Horden deutscher Rentner im Indiana-Jones-Outfit treffen.
Affen am Zauberfelsen „Mount Popa“
Der Fahrer schaukelt uns durch Palmenhaine und Erdnussfelder zum Mount Popa. Aus urwaldartiger Vegetation ragt ein gigantischer Felsbrocken auf. Mit einem goldenen Krönchen oben drauf. Die Pagode ist einer der wichtigsten Wallfahrtsorte für Buddhisten. Buddha sagt ‚Alles Leben ist Leiden‘. Müssen wir deshalb 770 Stufen barfuß über Affenkacke erklimmen?
Eine überdachte Treppe führt zum Berg der Erleuchtung. Gesäumt von Verkäufern, die versuchen, Buddahbildchen, Coca-Cola, Perlentäschchen, Blumensträuße und anderen Klimbim an den Mann zu bringen. Makaken-Affen flitzen auf und ab. Auf den ersten Blick süß, auf den zweiten frech und ein bisschen bedrohlich. Schmächtige Männchen wischen halbherzig in der Affenkacke herum und rufen unablässig: ,Hello, donation for cleaning?‘
Auf dem Rückweg besuchen wir einen Bauern, der uns zeigt, wie Palmschnaps und Palmzucker gemacht werden. Die Erdnussmühle zum Öl-Gewinnen wird von einem Ochsen betrieben. Seine Frau ist im 7. Monat schwanger, sie erwartet ihr erstes Kind. Ich bin natürlich neugierig, wie eine Geburt bei burmesischen Bauern abläuft. Viel gibt’s dazu nicht zu erzählen: zu Haue natürlich ohne Hebamme, ohne Arzt. Seine Mutter wird der Gebärenden beistehen, Räucherstäbchen anzünden, versuchen die Geister gnädig zu stimmen.
Postkolonialer Charme, Ballons über Bagan
Es ist fünf Uhr morgens. Unzählige Sterne sind an den samtenen Himmel gepinnt und noch nicht ausgeknipst. Ein Dieselmotor übertönt hämmernd das Zirpen der Zikaden. Wir werden von einem antiken Bus mit der Aufschrift ‚Balloons over Bagan‘ abgeholt. Das Gefährt rußt und holpert zu einem freien Feld irgendwo zwischen den 2200 Pagoden.
Während die Boys sieben Heißluftballons für die Fahrt in den Sonnenaufgang vorbereiten, bekommen wir Tee und Kekse serviert. Ein bisschen lebt das koloniale Empire in dieser Szenerie auf. Wenig später schweben wir über das verwunschene Märchenland. Langsam verziehen sich die Nebelschwaden und geben den Blick frei auf leuchtende Zuckerhütchen und das silberne Band des Irrawaddy.
Sechs weitere Ballons sind rostrot in die Morgendämmerung gekleckst und passen farblich hervorragend zu den blassroten Pagoden. Tiefe Stille, lediglich unterbrochen vom Klacken der Kameraauslöser. Nach der Landung erwarten uns Champagner, Bananacake und Obst. Ich fühle mich unbehaglich als mir rotznäsige Kinder Postkarten und anderen Touristenramsch verkaufen wollen während mir der Champagner auf der Zunge perlt.
Am Nachmittag strampeln wir auf Fahrrädern zwischen abgelegenen Pagoden hin und her. Furchtbar heiß, aber einmalig schön.
Zeitreise in zehn Stunden: 100 Jahre zurück
Zugfahrt nach Mandalay. Geschäftiges Treiben am Bahnsteig, mittendrin ein DJ-Pult. Ein schmächtiger Jüngling dreht begeistert die Lautstärke burmesischen Geschmachtes auf Maximal. Ein kleiner Mönch in rostroter Robe, vielleicht 6 Jahre alt, pinkelt in hohem Bogen auf die Gleise und prügelt sich anschließend mit seinem noch kleineren Bruder. Samosas bruzeln im heißen Fett. Rotznäsige Kinder plärren. Omas passen auf, dass ihnen keine der unzähligen karierten Plastiktaschen, ohne die in Asien scheinbar gar nichts geht, abhanden kommt.
Dann rumpelt der Zug aufs Gleis. Ein Vorkriegsmodell. Man richtet sich ein. Nachdem Proviant, Gepäck und Kinder verstaut sind, setzt sich die Diesellock in Gang. Die Gleise sind in noch erbärmlicherem Zustand als die Wagons, sodass ich wiederholt befürchte, der Zug könnte entgleisen. Inzwischen haben 5 blinde Passagiere ihr Versteck verlassen: zwischen den Füßen huschen Mäuse hin und her auf der Suche nach heruntergefallenen Leckerbissen.
An den geöffneten Fenstern zieht das ländliche Burma vorbei. Zuckerrohrplantagen, Palmenheine, Gemüsefelder. Hier und da ein Ochsengespann oder Frauen bei der Arbeit. Verhungern muss man auf der 8-stündigen Fahrt nicht: Essensverkäufer nutzen die Stopps in Bahnhöfen, um ‚an Bord‘ zu kommen und lautstark ihre Waren anzupreisen.
Angeboten werden aufgeschnittene Wassermelonen, kleine braun-weiß gescheckte Vogeleier, köstliche Samosas, gebratene Hühnerschenkel, Suppe, Reis. Gegen Mittag kühlt der Fahrtwind nicht mehr. Ich wünsche mich dumpf und schläfrig möglichst schnell ans Ziel. Zugfahren in Myanmar gibt ein Gefühl für das Tempo des Landes. 200 km in 8 Stunden.
Mönche bestimmen Alltagsleben
Mandalay ist angeblich das religiöse Zentrum des Landes. Und furchtbar heiß. Die deutschen Rentner-Trupps sind schon vor Ort. Deshalb waren wohl die meisten Hotels ausgebucht. So haben wir das zweifelhafte Vergnügen, im neusten Hotel Myanmars zu logieren, fünf Sterne: protzig von einem chinesischen Investor in die Pampa geklotzt. Immerhin gibt es einen Pool und eine Idee von Bircher-Müsli zum Frühstück.
Zunächst zeigt uns der Fahrer die Gegend um Mandalay: in Amerupa schreiten wir über die längste Holzbrücke der Welt und besuchen Longyi-Weber, Holzschnitzer für Tempel-Dekor, Buddah-Steinmetze. Wir sehen, wie Stupas hergestellt und hölzerne Buddahs vergoldet werden. Ohne Buddhismus wären wohl 90% der emsigen Bienchen arbeitslos.
Danach werden wir gemeinsam mit zig anderen Touristen in einem Kloster abgesetzt, um zuzuschauen, wie die 1500 Mönche ihre einzige Mahlzeit des Tages zu sich nehmen. Heinz und Horst haben die malerisch zur Essensausgabe aufgereihten Mönche schon im Visier ihrer Kamera.
Die Videokamera baumelt auf dem Bierbauch. Sie kommt später noch zum Einsatz. Interessant wird es erst als sich der Touristentrubel gelegt hat und wir ein wenig mit 2 Mönchen plaudern können. Die beiden sind gerade zu Besuch aus Yangon. Dort haben sie die Erlaubnis ihres Abts, englisch zu lernen. Deshalb halten sie Ausschau nach Touristen, mit denen sie ein wenig Konversation praktizieren können.
Nach dem Mittagessen nehmen wir Platz an Deck eines hölzernen Kahns, der sich durch die schlammigen Fluten des Irrawaddys stromaufwärts nach Mingun kämpfen wird. Dort sollte die größte Pagode der Welt entstehen. Hat aber nicht ganz geklappt.
Der größenwahnsinnige König … starb, bevor sein Werk vollendet werden konnte. Danach hatte keiner mehr Lust weiterzubauen. Neben dem kolossalen Ziegel-Klotz gibt es ein wenig dörfliches Leben zu begutachten: fußballspielende Jungs, im Staub pickende Hühner und einen Ochsen, der in aller Ruhe neben dem Schild ‚English and computer classes sponsored by Förderverein‘ wiederkäut. Dann schippern wir dem Sonnenuntergang entgegen.
Buddhismus und Oburma-Feeling
Neuste Schlagzeile am Zeitungskiosk und in aller Munde: Obama kommt. Oburma! ‚Es wird alles besser‘ liegt in der Luft. In Mandalay geht das Leben indes seinen gewohnten Gang. In der Mahammudi-Pagode wird unablässig Blattgold an den Buddha gepappt. Allerdings steht das Vorrecht, auf diese Weise Karma-Punkte zu sammeln, nur Männern zu. Frauen dürfen in respektvoller Entfernung von einigen Metern dafür beten, im nächsten Leben als Mann wiedergeboren zu werden.
Mönche waschen jeden Morgen das Buddha-Gesicht, deshalb glänzt es ebenso golden wie der Körper, und putzen ihm sogar die Zähne. An Wandhaken baumeln Blumengebinde, die man sich zum Gebet ausleihen kann. Es gibt eine kleine Buddhastatue für jeden Wochentag mit zugehörigem Tier, z.B. dem Meerschweinchen für Freitag. Wer an einem Freitag geboren ist, schüttet Wasser über den Freitags-Buddha in der Hoffnung darauf, selbst mit Glück überschüttet oder doch zumindest bespritzt zu werden.
Menschen kommen und gehen. Sie legen ehrfürchtig die Handflächen aneinander und ihr Schicksal in Buddahs Hände. Am Tempelausgang hängen Plakate mit dem Konterfei von Aung San Suu Kyi. Vor ein paar Jahren noch hätte die bloße Erwähnung ihres Namens einen braven Burmesen ins Gefängnis bringen können. Jetzt darf sie verehrt werden wie ein Popstar. Oder wie Buddha.
Danach sehen wir, wie Blattgold entsteht. Das scheint so eine Art Nirwana-Währung zu sein. Ein Streifen Gold kommt aus einer Maschine, dieser wird in Quadrate geschnitten und insgesamt fünf Stunden zwischen einem Stapel Bambusblätter platt gehauen.
Nach Königspalast (der im Zuge von Kämpfen zwischen Briten und Japanern 1931 abgebrannt ist und nur halbherzig wieder aufgebaut wurde) und einem Holzkloster mit beeindruckenden Schnitzereien benötigen wir dringen eine Pause vom Sightseeing. Wir essen in einer Straßenkneipe. Die Gemüsesuppe mit Shrimps soll sich später als Verhängnis erweisen, Montesumas Rache…
Beim Sonnenuntergang auf dem Mandalay Hill befinden wir uns wieder mitten im Reisegruppen-Gedränge. Dazwischen Mönche, die ihre Englisch-Kenntnisse im Schwätzchen mit Touristen aufpolieren möchten. Leichte Beute.
Tradition: Kitsch, Kommerz und echte Werte
Nach einem kurzen, holprigen Flug sind wir in Heho. Und dann am Inle-See. Der leichte Nieselregen erfrischt nach der Hitze in Mandalay. Im Longtailboot knattern wir auf den See. Je lauter der Motor, desto mehr vertreibt er die bösen Geister.
Fischer, die noch nicht motorisiert unterwegs sind, haben hier eine besondere Rudertechnik: mit einem Bein auf dem Boot stehend schlingen sie das andere Bein um’s Ruder. So bleiben beide Hände frei zum Fischen. Zum Teil Touri-Show, die Fischerei wird hier aber tatsächlich noch so betrieben. Wir waren vorgewarnt: der Inle-See sein eine ziemliche Touristenfalle. Nun sind wir aber eher positiv überrascht. Die uns bisher begleitenden Rentner-Reisegruppen-Trupps fehlen hier.
Pause erzwungen durch obligatorischen Reise-Durchfall. Wir tippen, dass die Suppe in Mandalay Schuld ist. Noch mit leichtem Grummel-Bauch, aber ungebrochener Neugierde flitzen wir abermals im Boot über den See. Wolken schmiegen sich wie Federbetten an die Shan-Berge. In weiter Ferne zeichnen sich die Silhouetten der einbeinigen Fischer ab. Wir gleiten an Stelzensiedlungen vorbei zu einem Markt am anderen Ufer. Hier wieder das übliche Gewusel und Feilbieten der lebensnotwenigen Dinge wie Fisch, Gemüse, verschiedener Tinkturen und Pillen am Stand des Apothekers, Zigarren, Hühner- und Vogeleier und vielem mehr neben ein wenig Touristen-Nepp.
Souvenirs für den Rucksack, „only in Myanmar“
In den Stelzendörfern gibt es zahlreiche Silberschmiede, die wahrscheinlich alle behaupten, ihr Großvater habe das Design des hübschen kleinen Fischchens erfunden, den alle als Kettenanhänger oder Ohrring verkaufen. Aus den Fasern der Lotos-Blume werden weiche Stoffe gewebt. Und verhutzelte, alte Frauen bauen aus einem Tabak-Bananen-Honig-Reiswein-Gemisch süße Zigarren.
In den schwimmenden Gärten wachsen reichlich Tomaten. 3 Mal pro Jahr wird geerntet. Inzwischen unterstützt von Unmengen Pestiziden, wie wir von einem burmesischen Agrarexperten erfahren, den wir viel später bei einem Stopp des Nachtbus nach Yangon treffen. Die Latrinen der Stelzenhäuser münden direkt in den See. Zusammen mit den Pestiziden ist dadurch das Ökosystem des Inle-Sees gefährdet. Die Hausfrauen waschen trotzdem ihre Wäsche im trüben Wasser und Kinder schwimmen mit den Fischen um die Wette.
Dezibelmix aus Burmanywood und Motorenlärm
Burmesen scheinen sich durch Karaoke und nahezu handlungslose Seifenopern bestens unterhalten zu fühlen. Deshalb gehören zur Grundausstattung jedes Buses ein Flatscreen und Lautsprecherboxen. Beim Stopp qualmen die Bremsen und müssen zur Kühlung mit Wasser bespritzt werden. Die Karosserie ist verrostet. Aber an der ‚Multimedia-Anlage‘ darf keineswegs gespart werden.
Ankunft in Yangon um 4:30 Uhr. Eigentlich sollten wir abgeholt und zum Bus nach Kyaikhtiyo geleitet werden. Nicht, dass wir das nicht selbst können, aber der Typ vom Reisebüro hat die Tickets. Er taucht auch nach einer Stunde Wartens nicht auf. So beschließen wir, telefonisch auf uns aufmerksam zu machen.
Es gibt zwar das besagte Unterhaltungsprogramm im Bus, Telefonieren geht aber in Myanmar wie im vorigen Jahrhundert: am Straßenrand stehen auf wackligen Tischchen Telefone. Man geht zu einer Telefonistin, die hauptsächlich das Telefon bewacht und nebensächlich die Verbindung herstellt. Eine Minute Gespräch kostet umgerechnet etwa 80 Cent. Schließlich überbringt der Jüngling vom Reisebüro doch noch die Tickets für die Weiterfahrt und Samosas, indische Teigtaschen, zur Entschuldigung…
Fast alles in Burma ist Gold was glänzt
Wir Pilgern im Strom der Gläubigen zum goldenen Felsen. Ein riesiger Block schwebt über dem Abgrund. Angeblich nur von einem Haar Buddhas gehalten. Beschwerlich ist der Weg dort hin. Einheimische dürfen kostenlos im ‚Basecamp‘ übernachten. Dort ist auch die ‚Verladestation‘. Je 42 Personen werden auf die Ladefläche eines LKWs gepackt. Die Achterbahn kurvt den Berg hoch.
Der Rest des Weges ist zu Fuß zurückzulegen. Am Wegrand stapeln sich die Köpfe von Ziegenböcken, umschwirrt von Fliegen, daneben diverse Kräuter und Wurzeln als Allheilmittel. In jeder Kehre des steilen Pfads schallt uns ‚Coconut or Cola?‘ entgegen. Man versucht die verschwitzten Wanderer bei Laune zu halten. Oben angekommen präsentiert sich zuerst das Panorama über den Dschungel. Ob Mogli, das Dschungelbuch spielte hier, irgendwo da hinten im Dickicht wohnt?
Um den goldenen Felsen tummelt sich die lustige Pilgerschar. Schulklassen formieren sich zum Gruppenbild. Muttis packen den Picknickkorb aus. Kinder spielen Fangen. Babys greinen. Gläubige berühren ehrfurchtsvoll den Felsen (nein, sie können ihn nicht mit einem Finger den Abgrund hinunter schubsen) und die Glöckchenverkäufer machen ein gutes Geschäft.
In fünf Stunden schaukelt uns der Bus zurück nach Yangon. Natürlich nicht ohne Karaoke, burmesische Volksmusik. Man muss sich das ein bisschen wie Musikantenstadel vorstellen. Vielleicht sollte Karl Moik burmesisch lernen. Bei unserer Ankunft in Yangon am Nachmittag ist Obama gerade dabei, die Stadt zu verlassen. Der Verkehr liegt lahm. Und unser Fahrer zeigt stolz ein Foto der Air Force 1 auf seinem Handy. Nach drei Stunden haben wir uns mit ein paar Schlenkern durch die Vorstadt-Slums zum Hotel durchgefragt.
Zuguterletzt: eine Pagode, eine geht noch
Inzwischen haben wir unzählige Pagoden gesehen. Die Shwedagon beeindruckt trotzdem. Allein durch ihre Ausmaße. 60000 m2 umfasst das Areal. Knapp 10 Tonnen Gold wurden in die Stupa eingebaut. Verschiedene Schreine gruppieren sich drum herum. Teo vom Reisebüro begleitet uns. Er ist 28 Jahre alt und macht eine Ausbildung zum Hotelfachmann. Vorher war er eine Zeit lang Mönch.
Überhaupt scheint das Mönchsein im Buddhismus keine todernste Angelegenheit zu sein. Als ich auf den Stufen eins Seitentempels ausruhe, flirtet William mit mir. Ein 50jähriger Mönch, dessen Kinder schon erwachsen sind. Er hat beschlossen, ein wenig mönchisches Leben könne nicht schaden. Vor allem, um im nächsten Leben nicht als Frosch oder Frau wiedergeboren zu werden. Wir lesen aus dem Reiseführer vor und Teo macht sich eifrig Notizen. In putzigem Englisch, wichtige Silben verschluckend, will er uns seine Religion erklären.
Alles kann (nur) besser werden in Myanmar. Die Nobelpreisträgerin in der Opposition, wird das alte Militärregime langsam lockerer. Zeit also, dass die ersten Backpacker nach Myanmar kommen, ins frühere Burma – begleitet von jeder Menge Rentnertrupps aus Europa…
Artikelbilder: © Jan Thomas Otte
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[/two_fifth]Myanmar grenzt im Norden und Osten an die Volksrepublik China, Laos und Thailand und im Süden an den Indischen Ozean. Das Andamanische Meer trennt Myanmar von den südwestlich gelegenen indischen Inseln der Andamanen und Nikobaren. Im Westen grenzt Myanmar an Bangladesch und die indischen Bundesstaaten Mizoram, Manipur, Nagaland und Arunachal Pradesh. Im Süden liegt die letzte unberührte Inselgruppe, der Mergui-Archipel, vor der Malaiischen Halbinsel.
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[tab]Eigentlich handelt es sich bei Burma und Myanmar nicht um zwei unterschiedliche Bezeichnungen. Bama [‚bɐma] mit verhältnismäßig dumpfem „a“ als erstem Vokal, von dem sich die englisch ausgesprochene Schreibweise Burma (und davon in Deutschland wiederum Birma) herleitet, und Myanma sind seit jeher die Bezeichnungen für die größte Bevölkerungsgruppe der Bamar in ihrer eigenen Sprache und für ihr Land.[/tab]
[tab] Marion Hansberg und Jan Thomas Otte haben viel über Buddhismus gelernt, schätzen die Freundlichkeit der Burmesen. Und erlebten vom Ochsenkarren aus, wie ein Autogeschäft mit Neuwagen die Sensation Myanmars ist…
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Sehr schöner Artikel und wundervolle Bilder. Herzlichen Dank ;)
Mhh. Gerade noch ne „Star Cola“ getrunken, ist selbes Sirup wie von Pepsi. Wurde offiziell vom (sozialistischen) Regime enteignet. Jetzt wird alles wieder gut, verspricht Obama…
wenn der Wunsch nach Cola gleich nach der Bildung rangiert, dann gute Nacht, liebes Burma