Hoch über den Dächern von Heidelberg, der Sandstein von der Sonne noch gewärmt, gibt es jede Menge zu sehen. Es sind die Heidelberger Schlossfestspiele: Kostüme aus dem 19. Jahrhundert, gespielt mit britischem Humor. Sherlock Holmes! Wir waren dabei…


Es gab alles, was in einem Krimi drin sein muss: Spannung bis zur letzten Minute, naja fast… Ein Bösewicht und sein Helfer, den Detektiv und seine rechte Hand und die schrullige Hausfrau, Frau Hudson. Der Detektiv hat die Welt natürlich im Griff, er kombiniert, er deduziert. Auf schlaue Art löst er den Fall, knackt jede Nuss.

Was so richtig beeindruckte und das Publikum begeisterte: Soundeffekte mit Kuhglocke, Girlande, Kokosnuss, Chipstüte, Elektrobass und vielen, vielen Percussionsinstrumenten. Der Hit, einen Extra-Applaus wert…

Globe-Theater in Heidelberg

Und das alles vor einer spektakulären Kulisse, der Blick auf Heidelberg, der Sonnenuntergang über dem Pfälzer Wald. Die Runde im „Dicken Turm“, sie erinnert an das Globe-Theater von Shakespeare und dann ist da noch dieser Feuerwehrmann der zwischendurch einen Hausbrand löscht und dabei gechillt an seiner Zigarette zieht.

Zugegeben: Nicht alles passte in diesem Stück, aber es ist ein runder Abend mit der richtigen Länge eines Spielfilms. Unterhaltsam, spannend erzählt, ohne Pause.

Fünf Schauspieler, die zwischenzeitlich auch mal ihre Rolle wechselten, inszenierten auf einer Bühne mit ausgewählten Requisiten, einen 270° Blick auf der Bühne – bei 30 Grad im Schatten. So wurde die Atmosphäre von Baker Street Ende des 19. Jahrhundert ins 21. Jahrhundert transportiert. Sommer 1903.

Besonders hängenbleibt die Szene, wo der Hauptdarsteller, Sherlock Holmes sich ins Publikum setzt und die anderen Schauspieler eine Jagd durch Geister Schloss inszenieren, inklusive der damals neuen Erfindung der Hydraulikpumpe. Der Zuschauer denkt: es hat sich genau so und nicht anders zugetragen. Chapeau!

Artikelbilder: Annemone Taake/ Theater Heidelberg

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Jan Thomas Otte liest gerne "mare", das Print-Magazin. Online surft er lieber auf "admirado". Otte lebte 3 Monate in der Nähe von Manchester, 6 Monate in Jerusalem, 9 Monate bei New York. Wegen seinem Reisefieber verbrachte er auch einige Wochen an anderen schönen Flecken der Erde, auf der Südhalbkugel: Neuseeland, Südamerika und Südostasien. Als Journalist mit Reisefieber engagiert er sich bei Constart, einem Netzwerk für Korrespondenten. 2010 gründete er das Online-Magazin "Karriere-Einsichten". Und ist in den letzten 10 Jahren ebenso 10 mal umgezogen...

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