Zu den weniger bekannten Inseln der Kanaren gehört La Palma. Es liegt noch immer abseits des Massentourismus. Andererseits ist die Insel nonstop von verschiedenen deutschen Flughäfen gut erreichbar. Wir berichten…

Man landet auf dem Flughafen 10 km südlich der Hauptstadt Santa Cruz de la Palma an der Ostküste. Nur wenige Autominuten sind es vom Flughafen in die Urlaubersiedlung Los Cancajos, die noch vor der Hauptstadt liegt. Auch wenn die – wenigen – startenden Flugzeuge laut zu hören sind: Für einen längeren Urlaub ist dieser Ort geeignet. Die Promenade auf den Felsen über dem Meer ist eine Wucht. Brecher knallen gegen die Felsen, und die solehaltige Luft kann nicht besser sein!

Am Nordrand von Cancajos sind zwei Badebuchten. Die hintere ist kleiner, und die Wellen sind nicht ganz so hoch. Will man gar keine Wellen, so gibt es zwischen den Buchten eine natürliche „Badewanne“, die aber nur bei Hochwasser genug Wasser enthält. Der Tidenhub liegt bei 2 Metern. Baden im Meer kann man auf den Kanaren das ganze Jahr über.

Baden im Meer das ganze Jahr bei um die 20 Grad

Kälter als 22 Grad wird das Meerwasser nicht. Dagegen sind die Pools der Hotels im Winter sehr kalt. Badeschuhe sollte man anziehen – wegen spitzerer Steinen, kleiner Unterwasserfelsen und Seeigeln. Beim Schwimmen geben sie sogar Auftrieb.

Der größte Urlauberort an der Westküste ist Puerto Naos. Dort regnet es noch seltener als an der Ostküste. Und wenn, dann im Winter. Tagsüber ist es in Puerto Naos drückend heiß – auch mitten im Winter. Die Unterwasserfelsen in den Badebuchten sind unangenehmer als in Cancajos. Da auch die Anfahrt nach Puerto Naos viel weiter ist und auch keine sehenswerte Hauptstadt in unmittelbarer Nähe liegt, kann man Puerto Naos vergessen. Andererseits ist das südlicher gelegene El Remo ein romantisches Ausflugsziel ab dem späten Nachmittag.

Die Kultur um Land und Leute, Flora und Fauna La Palmas kompakt zusammengefasst…

Zum Thema Baden: Zwei weitere Strände gibt es: In Puerto Tazacorte an der Westküste und am Südrand der Hauptstadt. Beide Strände sind durch Molen besonders geschützt und haben überhaupt keine Unterwasserfelsen.
Alle anderen Bademöglichkeiten im Meer sind zu gefährlich, auch wenn es Buchten sind. Andererseits gibt es in Fajana im Nordosten der Insel mehrere wunderschöne künstliche Becken zum Schwimmen im Meerwasser. Ebenso – nicht ganz so schön – bei San Andres, einem idyllischen Dorf ebenso im Nordosten.

Die Hauptstadt Santa Cruz ist sehenswert, auch wenn sie von Cancajos aus nur aus Hochhäusern zu bestehen scheint. In einer Stunde kann man zu Fuß hingehen und kurz vor dem Ziel baden.
Gut und günstig ist der Linienbusverkehr. Man kann durchaus die ganze Insel an einem Tag im Bus umrunden. Das kostet 2 mal 2 Euro pro Person, mit Sammelkarte nochmals 20 % günstiger.

Öffentliche Busse nach europäischem Fahrplan

Sogar der Leuchtturm an der Südspitze wird bedient, nicht jedoch Fajana und auch nicht die Pass- und Gipfelstraßen.  Vom Cancajos Strand kann man auch in 15 Minuten zur Bushaltestelle nach Los Llanos oder Fuencaliente laufen: Immer aufwärts nach Westen bis zur übernächsten großen Autostraße.

… ergänzt vom Wanderführer, der Karte und Beschreibung zu einem Mix mittelschwieriger Routen für die Hosentasche liefert.

Die Insel soll die steilste der Welt sein, wenn man die Höhe des höchsten Berges durch die Fläche der Insel teilt. In der Mitte liegt der Riesenkrater Taburiente. Ein dichtes Netz von markierten Wanderwegen durchzieht die ganze Insel.

Der GR 131 ist der große Höhenweg, der von Puerto Naos im Westen auf dem Kraterrand über den höchsten Gipfel bis an die Südspitze führt. Der GR 130 führt dagegen rund um die Insel, oft sehr hoch über dem Meer, mit vielen steilen Abschnitten. Die angegebenen Tagesetappen sind aber viel zu viel für den einzelnen Tag.

Man sollte mehr Tage einplanen als angegeben. Im Winter kann sogar Schnee in den Hochlagen sein, dann muss man auf Wanderungen verzichten.
GR 130 und 131 sind rot markiert. Daneben gibt es eine Vielzahl gelb markierter Wege, die direkt von oben nach unten führen. In der Regel ist nur Trittsicherheit, aber keine Schwindelfreiheit erforderlich. Es lohnt sich also, Bergschuhe und Wanderstöcke mit auf die Reise zu nehmen.

Unverzichtbar sind auch Sonnenhut, -creme und –brille. Vor allem muss man auch genügend Wasser und Verpflegung dabei haben, denn oben gibt es – nichts! Auch warme Kleidung für die Morgen- und Abendstunden ist sehr wichtig. Nach 18 Uhr wird es im Winter sehr schnell dunkel.

Der höchste Punkt der Insel ist der Roque de los Muchachos mit mehr als 2400 Metern. Man kann sogar faul mit dem Mietwagen direkt bis auf den Gipfel fahren. Sollte jedoch Schnee liegen, so muss man einige Tage warten. Der einzige „Winterdienst“ der Insel ist nun einmal, dass man die Höhenstraßen sperrt. Apropos Winter, noch ein Rückblick zu Weihnachten. Auf der Nachtbarinsel ist dort momentan noch die grösste Sandkrippe der Welt zu bestaunen, wenn auch sonst der Schnee für die gewohnte Kulisse in nördlichen Breitengraden fehlt…

Teile des GR 131 kann man auf einzelnen Tagesetappen erwandern: Um am frühen Morgen oben zu sein, sind Mietwagen oder Taxi unerlässlich. Für Einzelpersonen ist es am günstigsten, sich von Natours nach oben fahren zu lassen; Büro in Cancajos.

Ideen für sieben Tage mit dem Mietwagen

Das Wichtigste in sieben Tagen mit dem Mietwagen. Ein für Spanien gültiges Navigationsgerät sollte man dabei haben. Angegeben werden die Lage von Parkmöglichkeiten:

1. Der Süden

Die Belmacohöhle (28,57816 -17,77642) im Südosten ist sehenswert. (Eintritt). Weiter zur Südspitze nach Fuencaliente zum Vulkanmuseum (Eintritt) (28,48686 -17,84827) mit Spaziergang auf dem Kraterrand. Blick zur Nachbarinsel El Hierro. Dann Wanderung auf dem GR 131 700 Höhenmeter abwärts zur Südspitze am Leuchtturm.

Unterwegs den Vulkan Teneguia aus dem Jahr 1971 – rechts des Weges – besteigen. Der Leuchtturm kann besichtigt werden (Eintritt frei). Östlich liegen sehenswerte Salinen (Eintritt frei). Meersalz kann man kaufen. Weiterfahrt nach Nordwesten Richtung Los Llanos und durch den Tunnel zurück nach Cancajos.

2. Der Norden

An der Avenida in Santa Cruz sieht man auf der Duchfahrt links schöne Balkonhäuser im nördlichen Teil der Altstadt. Auch das deutsche Konsulat ist hier. Das Kolumbusschiff folgt. Kurzer Gang durch Puntallana (28,73969 -17,74465). Schöner Blick vom Ostkap (28,75729 -17,73580). Großartiger Mirador (28,76706 -17,75738). Bummel durch San Andres (28,79972 -17,76076). Baden in Fajana (28,84258 -17,78961).

Hier kann man auch seine Trinkwasserkanister kostenlos auffüllen. Deshalb keine leeren Kanister wegwerfen. Bummel durch das kühlere Barlovento (28,82839 -17,80488). Weiter hoch über der Nordküste auf zwei möglichen sehr schönen Parallelstraßen. Bei viel Zeit: La Zarza (28,80593 -17,90709) : Höhlenmalereien, Museum und Spaziergang, Eintritt. Bei Zeit Bummel durch Santo Domingo de Garafia (28,82992 -17,94559). Auf guter aber steiler Straße zum entlegensten Punkt im Nordwesten, dem „Hafen“ (28,82584 -17,96460).

Großartiger Blick auf die Felsen der Nord- und Westküste. Zu Fuß kann man weiter absteigen.
Auf der Weiterfahrt gibt es immer wieder schöne Stops. Auch in Tijarafe (28,71071 -17,95583) und vor allem am Mirador el Time (28,66364 -17,94241). Von hier könnte man 500 Höhenmeter steil auf dem GR 131 nach Puerto Tazacorte absteigen und dort baden. Sonnenuntergang über dem Meer. Durch den Tunnel zurück nach Cancajos.

3. Auf den höchsten Gipfel

Koordinaten (28,7545 -17,8851). Spaziergang zu einem Mirador unterhalb. Dann Wanderung auf dem Kraterrand des Taburiente (GR 131) nach Südsüdost zum Pico de la Nieve. Eine großartige Panoramawanderung mit einigem Auf und Ab. Rechts der Krater, links in der Ferne der Teide auf Teneriffa.

Es ist eine lange Tageswanderung, mindestens 7 Stunden. Unterhalb des Pico de la Nieve liegt ein kleiner Wanderparkplatz (Zufahrt von der Höhenstraße). Vor Beginn der Wanderung muss klar sein, dass man dort wieder abgeholt wird. Die ganze Wanderung kann man auch halbieren: Auf halber Strecke – und nur dort – berührt der GR 131 die Höhenstraße am Mirador de los Andenes (28,76112 -17,86738).

4. Der Osten

Kloster Las Nieves (28,69436 -17,78250). Mirador de la Conception (28,67362 -17,77851) hoch über Santa Cruz. Drachenbäume (28,64816 -17,78801), Bummel durch Mazo (28,60536 -17,77911). Miradores (28,63214 -17,78235 und 28,6069 -17,78546).

5. Mitte und Westen

Der Umweg über den Pass am Refugio El Pilar (28,61421 -17,83579) lohnt wegen der schönen Landschaft. Zum Besucherzentrum (28,65428 -17,85318), Eintritt frei, Filme. Ermita (einsame Kirche) am Waldrand (28,66281 -17,84146). Bergstraße zum Cumbrecita (28,69792 -17,85649). Großartiger Blick in den Taburiente Krater und auf die höchsten Berge. 3 km schmaler Rundweg in steilem Gelände.

Man kann auch 1,5 km auf breiterem Weg direkt nach Westen zu einem besonders schönen Aussichtspunkt gehen. Bei der Rückfahrt vom Mirador ist rechts eine Trinkwasserquelle. Dann Bummel durch El Paso (28,65254 -17,8806). Spaziergang durch Los Llanos (28,66098 -17,91537), der größten Stadt der Insel neben Santa Cruz. Wunderbarer zentraler Platz mit uralten Bäumen, die bestens Schatten spenden.

Baden in Puerto Tazacorte (28,65209 -17,94494). Wer noch immer Energie hat, geht den Beginn des GR 131 den steilen Hang hinauf an Höhlenwohnungen vorbei. Die meisten sind von Aussteigern bewohnt. Abends Bummel durch Tazacorte (28,64395 -17,93386)

6. Lange Höhenwanderung

Im mittleren Süden auf dem GR 131 (7 Stunden). Start am Refugio El Pilar (28,61421 -17,83579) auf 1480 m Höhe. Nach Süden auf gutem Weg (Waldboden) zum Deseada Vulkan auf 1900 m Höhe. Hier lohnen sowohl der Ost- als auch der Westgipfel. Der weitere Weg nach Süden geht nur noch abwärts, ist aber lang und erfordert Trittsicherheit.

Den San Martin Vulkan auf 1600m Höhe sollte man unbedingt kurz ersteigen. Die Landschaft ist großartig. Ankunft in Fuencaliente de los Canarios auf 800m und zurück mit Linienbus z. B. um 18:30 Uhr.

7. Santa Cruz

Schön ist die Fußgängerzone parallel zum Meer mit vielen schönen Balkonhäusern. Nach wenigen 100 m ist links ein besonders schöner Innenhof mit freien Toiletten. Dann kommt der zentrale Platz mit der Kathedrale links und dem Rathaus (ayuntamiento) rechts. Ein kleines Stück weiter nordwestlich ist die Markthalle.

Am nördlichen Ende der Altstadt liegt ein nachgebautes Schiff von Kolumbus, der von den Kanaren aus zur Entdeckung Amerikas startete. Etwas nach Südwesten kommt man zum ruhigen Platz San Francisco mit Kloster und Museum. Auch die Altstadt oberhalb der Kathedrale ist sehenswert und ruhiger.

Artikelbild: © Jan Thomas Otte

[divider]Service[/divider]

[tabs tab1=“La Palma“ tab2=“Geografie“ tab3=“Landschaft“]
[tab][two_fifth]

[/two_fifth]La Palma liegt 417 Kilometer vor der südmarokkanischen Küste, 1.371 Kilometer vom spanischen Festland entfernt und 86,2 Kilometer westlich der kanarischen Hauptinsel Teneriffa auf 28° 40′ nördlicher Breite und 17° 52′ westlicher Länge. Sie ist die nordwestlichste der Kanarischen Inseln und die einzige, auf der es ganzjährig natürlich fließende Gewässer gibt.

[/tab]
[tab]La Palma ist die nordwestlichste der sieben großen Kanarischen Inseln im Atlantischen Ozean, die eine der siebzehn Autonomen Gemeinschaften Spaniens bilden. La Palma hat bei einer Fläche von 708 Quadratkilometern eine Nord-Süd-Länge von 45,2 und eine West-Ost-Breite von 27,3 Kilometern. Sie ist mit einem Flächenanteil von 9,45 Prozentan der Gesamtfläche aller Kanaren die fünftgrößte Insel des Archipels. La Palma gehört zur spanischen Provinz Santa Cruz de Tenerife. Hauptstadt ist Santa Cruz de La Palma auf der Ostseite. Auf der Westseite La Palmas befindet sich die größte Stadt der Insel, Los Llanos de Aridane. Die Landessprache ist Spanisch mit lateinamerikanischem Einfluss.[/tab]
[tab]Die Landschaft bildet ein Ensemble in Schwarz (Basalt), Rot (Tuff) und Grün (Vegetation) im Blau des Atlantik. Sie wird geprägt durch die Barrancos im Norden, tief eingeschnittene Schluchten, die das Wasser von den Bergen zum Meer führen, den Wäldern auf den zentralen Inselbergen und den Gebieten jüngerer vulkanischer Aktivität im Süden aus Aschefeldern, erstarrten Lavaströmen und Vulkankegeln.[/tab]
[/tabs]

Vorheriger ArtikelBrasilien: Wetten und Gewinne zur Fussball-WM 2014
Nächster ArtikelTürkei: Zehn Gründe für einen Türkeiurlaub
Wir sind Journalisten. Und wollen ein Reisemagazin mit Geschichten sein, dass uns und unsere Leser zum Staunen bringt. Das heißt “admirado”. Sie verstehen nur Spanisch? Kein Problem. Genau genommen heißt “admirado” auf dieser Weltsprache: bewundernswert, staunend, positiv überrascht. Ob die Radtour durchs Himalaya oder ein Besuch beim Papst. Wir liefern unseren Lesern dazu die Reportagen. Und den Service? Den bietet Ihnen unsere Redaktion durch Links ohnehin…

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein